Dickes Lob für Hardy Rittner

Ein dickes Lob der Presse und stürmischen Applaus des Publikums erntete der junge Pianist Hardy Rittner für sein jüngstes Konzert in der Abtei Marienmünster, das in Zusammenarbeit mit der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe stattfand.



Brahms und Schönberg auf der Spur

Hardy Rittner zu Gast im großen Konzertsaal Marienmünster

VON HEINZ TROMPETTER, Neue Westfälische Höxter

Marienmünster. Im Rahmen der OWL-Konzertreihe „Klang – Bild – Kloster“ gastierte der Pianist Hardy Rittner am Sonntag im Konzertsaal der Kulturstiftung Marienmünster auf dem ehemaligen Wirtschaftshof. Und das gleich vorab: es war ein Konzert-Tipp der Kulturstiftung Marienmünster, für den es sich gelohnt hat, manch privates Vorhaben hintenan zu stellen.

Was sich zurzeit unter den mächtigen Dächern der Kulturstiftung Marienmünster auftut, das ist unvergleichlich bemerkenswert, ja, beispiellos! Da fügt sich zusammen, was sich fügen will. Künstler aus aller Welt nutzen nicht nur den Reichtum der Akustik des Konzertsaals aus, sie geben abschließend ihr Können in Form eines Konzerts an ein staunendes Publikum weiter. So auch am Sonntag, als der Pianist Hardy Rittner (27) den klanglichen Vergleich wagte, einen „Steinwayflügel“ aus dem Jahr 1901 des Detmolder Werner Dabringhaus, den Flügel eines „Johann-Baptist-Streicher“ (Jahrgang 1870) des Wieners Gert Hecher gegenüberzustellen.

„Sie, meine Damen und Herren, werden sicherlich erstaunt sein, dass zwei Konzertflügel vor ihnen stehen, obwohl nur ein Pianist auf ihrem Programm angekündigt wird“, so die provozierende Frage des Projektleiters der Kulturstiftung „Klosterregion der Kulturlandschaft des Kreises Höxter“, Hans Hermann Jansen. Werner Dabringhaus, Chef der gleichnamigen Detmolder Musikproduktionsfirma „Dabringhaus und Grimm“, konnte der erstaunten Zuhörerschaft vermitteln, dass das Thema des Abends „Steinway trifft Streicher“ nicht aus der Luft gegriffen ist.

Die ideenreiche Programmauswahl wurde – wie sich herausstellte – für den Interpreten Rittner sowie für den erlesenen Zuhörerkreis zu einem durchaus erfreulichen Unterfangen. Zwei in sich losgetrennte Stilrichtungen in einem Konzert zu vereinen, dazu gehört Mut. Zum einen die Romantiker Johannes Brahms und Frederic Chopin, zum anderen die dissonante Zwölftontechnik eines Arnold Schönberg.

Virtuose Fingertechnik

Für den Austragungsort des Konzerts boten sich die Räumlichkeiten der Marienmünsteraner Kulturstiftung an, ein lichter Raum, in dem man frei atmen und so richtig musizieren kann und der den Beinamen „Ackerscheune“ eigentlich nicht verdient hat.

Allerorten Mendelssohn und Händel! Nein, Hardy Rittner blieb an diesem sonnigen Frühlingstag Brahms und Schönberg auf der Spur. Demgemäß begann der Abend mit vier Tonschöpfungen aus dem Gattungsbereich Balladen, op. 10, von Johannes Brahms. Historiker gehen davon aus, dass Brahms in Wien selbst auf einem „Streicherflügel“ musiziert hat. Wer hätte gedacht, dass so ein ästhetisches Instrument – vom Wert ganz zu schweigen – einmal Wien verlassen darf und in Marienmünster vorstellig wird. Dem Pianist Hardy Rittner war bewusst, wozu dieses historische Instrument in der Lage sein kann. Nur: „Der Klang ist schön“ zu sagen, wäre fast beleidigend. Man muss die Worte aber nicht neu erfinden. Rittner hob im Besonderen die Seele der Wiener Flügelmechanik hervor. Hier war Fingerspitzengefühl beim Anschlag ausschlaggebend, was die meisten Pianisten heute als „Nachteil“ auslegen. Hardy Rittner, der schon mit sieben Jahren sein Debut als Orchestersolist gab, konnte seine brillante Spielkultur vor dem begeistert reagierenden Hörerpublikum voll entfalten. Seine virtuose Fingertechnik sowie die packende und kultivierte Ausformung der dissonanten „Klavierstücke“ Arnold Schönbergs begeisterten das Auditorium, das mit Beifall nicht knauserte. Natürlich lassen sich ironische und frivole Untertöne dieser Notation nur schwer in Musik umsetzen. Rittner deklamierte hier einen milden und tonschönen (fast romantischen) Schönberg, was er abschließend mit der von Pralltrillern behafteten „Sonate op. 1 in C-Dur“ von Johannes Brahms auf dem Steinwayflügel besonders markierte.


Wir bieten besondere Kulturereignisse hautnah:

Sie sind dabei, wenn Künstler der Nordwestdeutschen Philharmonie und anderer Ensembles in stilvoller Umgebung musizieren.

Sie treffen bei unseren Veranstaltungen Menschen mit ausgeprägtem Interesse an exquisiten Konzerten und anregenden Begegnungen in Ostwestfalen-Lippe.

Wann lernen wir Sie persönlich kennen?