„Die NWD hat mich beeindruckt“

Eine sehr positive Bilanz seiner ersten Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Philharmonie zieht der amerikanische Dirigent koreanischer Abstammung Shinik Hahm im Interview mit dem PODIUM der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen Lippe: „Das Orchester hat mich durch seine Professionalität beeindruckt“, sagte Hahm nach gemeinsamen Auftritten in Detmold, Herford und Bad Salzuflen sowie in Amsterdam.

Shinik Hahm wirkte als Gastdirigent in zahlreichen Ländern Süd- und Nordamerikas, Asiens und Europas. Er war künstlerischer Leiter des koreanischen Daejeon Philharmonic Orchestra und dirigierte unter anderem zwei renommierte chinesische Orchester, das China Philharmonic und das Guangzhu Symphonie Orchestra. In St. Petersburg debütierte er im Jahre 2005 erfolgreich am berühmten Bolschoi-Theater. In Europa leitete er in den vergangenen Spielzeiten die Orchester in Genf und Besancon, im vergangenen Sommer die Philharmonie der Nationen im Concertgebouw Amsterdam.  Shinik Hahm ist heute Chef des Phiharmonia Orchestra of Yale, der amerikanischen Eliteuniversität, an der er auch als Professor für Dirigieren unterrichtet.
 
Podium: Maestro Hahm, Sie sind ein gefragter Dirigent mit zahlreichen Verpflichtungen weltweit. Zum ersten Mal dirigieren Sie in Deutschland. Wie sind Sie auf die NWD gekommen?

Hahm: Mein holländischer Agent hat sich mit der Leitung der NWD über ein Gastdirigat verständigt. Ich habe die Einladung aus Herford gern angenommen.

Podium: Welche Eindrücke von der NWD nehmen Sie mit in die USA?

Hahm: Das Orchester hat mich durch seine Professionalität beeindruckt. Die auf dem Programm stehenden Werke von Teofanidis und Gliere waren neu für die NWD. Sheherazade von Rimsky-Korsakow hat das Orchester das letzte Mal vor zehn Jahren gespielt. Die NWD hat alle Stücke unter meiner Leitung in erstaunlich kurzer Zeit hervorragend einstudiert und dem Publikum perfekt präsentiert. Dabei hat es sich stets auf neue akustische und atmosphärische Situationen an vier verschiedenen Aufführungsorten einstellen müssen. Ich habe versucht, die sich daraus ergebende Spannung musikalisch nutzbar zu machen. Das Orchester hat mich dabei mit hoher Musikalität und Sensibilität  unterstützt.

Podium: Sie waren nur wenige Tage in Ostwestfalen-Lippe. Hatten Sie neben Ihren Konzertverpflichtungen noch Gelegenheit, die Region und ihre Menschen ein wenig kennen zu lernen?

Hahm: Das wunderschöne Frühlingswetter hat mich veranlasst, mich auch außerhalb Herfords umzusehen. Vorweg: Ich habe auf meinen Konzertreisen weltweit wenige Landstriche kennen gelernt, die landschaftlich, kulturell und wirtschaftlich so viel zu bieten haben, wie Ostwestfalen-Lippe. Ich habe Konzerte in Detmold, Bad Salzuflen und Herford gegeben, drei liebenswerte Städte mit begeistertem Konzertpublikum. Aber auch Bielefeld und Paderborn konnte ich kurz besuchen.

Podium: Welches waren Ihre nachhaltigsten Eindrücke hier in Ostwestfalen-Lippe?

Hahm: Neben der ausgesprochen produktiven Begegnung mit dem Orchester und dem angenehmen Kontakt zum Konzertpublikum war ich außerordentlich überrascht von der reichen Geschichte der Region. Großartige bauliche Zeugnisse der Vergangenheit trifft man hier auf  Schritt und Tritt. In Paderborn haben mich der Dom, die wunderbar restaurierte Universitäts- und Marktkirche und die über tausendjährige Bartholomäuskapelle mit ihrer unglaublichen Akustik fasziniert. Als Ausländer spürt man , dass Deutschland eine einzigartige, gewachsene Kulturtradition besitzt. Entsprechend hoch ist auch das kulturelle Niveau des Konzertpublikums, das  ich hier erlebt habe. Mein Hobby Fußball, das ich mit Leidenschaft bei jeder Gelegenheit ausübe, hat mich  in kurzer Zeit mit verschiedenen Menschen der Region zusammengebracht. Insgesamt scheinen mir die Leute hier recht unkompliziert und aufgeschlossen zu sein.

Podium: Welches sind Ihre nächsten künstlerischen Stationen, Maestro Hahm, und was bedeutet Musik für Sie?

Hahm: Alabama, Los Angeles und China stehen auf dem Programm der nächsten Wochen. Dann hoffe ich, für meine Frau und meine Tochter ein wenig Zeit zu finden. Schiller’s Ode „An die Freude“ in Beethovens 9. Sinfonie ist für mich eine ständige Motivation. Ich will zu meinem Teil daran mitwirken, dass durch Musik alle Menschen Brüder werden.

FOTO: Lippische Landes-Zeitung/Dick


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