„Einfach unbezahlbar ...“: NWD gestaltet Neujahrsmatinee

Zaster, Knete, Moos – bei der 23. Neujahrsmatinee der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe im Theater im Park hat sich gestern alles um »das liebe Geld« gedreht. Unter dem Motto »Melodien und Millionen« präsentierte die Nordwestdeutsche Philharmonie unter der musikalischen Leitung von Johannes Klumpp ein kurzweiliges Konzertprogramm.
Nicht nur wegen der kulinarischen Köstlichkeiten beim anschließenden Drei-Gänge-Menü im Kaiserpalais ist die »festliche Matinee zum neuen Jahr« bei einem stetig wachsenden Stammpublikum beliebt. Denn auch in diesem Jahr wurde die Nordwestdeutsche Philharmonie ihrem Ruf gerecht, den mehr als 500 Zuhörern im ausverkauften Theater im Park einen musikalischen Leckerbissen nach dem anderen zu servieren.
Dirigent Johannes Klumpp hatte nicht nur eine bekömmliche Titelfolge aufgestellt, sondern das 90-minütige Matineeprogramm auch mit einer ordentlichen Portion Humor abgeschmeckt. Seine Strategien, wie sich parallel zur großen Liebe auch persönlicher Wohlstand erreichen lässt, waren dabei nicht immer ganz ernst gemeint. So war beste Laune beim Publikum nicht nur von der ersten bis zur letzten Note, sondern auch von der ersten bis zur letzten Anekdote garantiert.
Unter dem fordernden Dirigat Johannes Klumpps intonierte das Sinfonieorchester unter anderem Ouvertüren aus Beethovens »Fidelio«, Millöckers »Der arme Jonathan« oder von Rezniceks »Donna Diana«. Bereits bei diesen unvergleichlichen Klassik-Evergreens war den Musikern die Freude am gemeinsamen Musizieren deutlich anzumerken. Und nicht nur das. Sie sprang auf die Besucher über. Zu Höchstform liefen die Instrumentalisten allerdings insbesondere immer dann auf, wenn Bassist Ulrich Schneider mit ihnen auf der Bühne stand.
Gekonnt »stahl« der gestandene Gesangssolist dem Orchester immer wieder die Show. Ob mit Lortzings mitleiderregendem »5000 Taler«, Gounods teuflischem »Le veau d’or«, Millöckers schelmischem »Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst« – dem charismatischen Sänger gelang es, die Herzen der Zuhörer im Sturm zu erobern. Außer seiner warm timbrierten Bassstimme kam Ulrich Schneider auch sein schauspielerisches Talent zu gute. Neben Dreizack, Pickel-Helm und schwarzem Frack brauchte er keine Requisiten, um erst glaubhaft den Mephisto, dann den Bettelstudenten und schließlich den Zigeunerbaron zu verkörpern. Getreu dem Motto »Melodien und Millionen« möchte man dem Künstler angesichts der überragenden Wandlungsfähigkeit zurufen: »Einfach unbezahlbar.«
Das Publikum im voll besetzten Zuschauersaal des Theaters im Park machte seiner Begeisterung unter anderem immer wieder bei lang anhaltendem Zwischenapplaus Luft. Doch auch am Ende des Konzerts – nach dem im ansonsten klassisch geprägten Programm etwas verloren wirkenden südamerikanischen »Tico Tico« – wollten die Gäste das Orchester, seinen musikalischen Leiter und den hervorragenden Solisten am liebsten gar nicht wieder von der Bühne lassen.
Die Nordwestdeutsche Philharmonie bedankte sich mit mehreren Zugaben. So konnten die Zuhörer ihr Klatschvermögen beispielsweise bei Johann Strauß’ durch einige aparte Jazz-Akkorde aufgepepptem »Radetzky Marsch« unter Beweis stellen.


Grußwort von Viktor Herzog von Ratibor
»Unsere Zeit ist davon geprägt, dass momentan sehr viele Menschen nach Deutschland kommen, die ihre Heimat unter oft dramatischen Umständen verlassen mussten«, sagte Viktor Herzog von Ratibor, Vorsitzender der Philharmonischen Gesellschaft OWL, zu Beginn der Neujahrsmatinee. Auch in der Region sei Flüchtlingen viel Gastfreundschaft und Nächstenliebe entgegengebracht worden. Dem wolle die Philharmonische Gesellschaft OWL ebenfalls Rechnung tragen. Viktor Herzog von Ratibor: »Deshalb wird es bei unserem OWL-Familien-Musikfest am 19. Juni in Detmold besondere Angebote für Flüchtlingsfamilien mit Kindern geben.«
Als »Sprache des Herzens« sei Musik, wie sie zum Beispiel von der Nordwestdeutschen Philharmonie vorgetragen werde, in besonderem Maße dazu geeignet, Sprachbarrieren zu überwinden. »Mit Musik können wir den Flüchtlingen zudem ein Stück unserer Kultur nahebringen und zum Kennenlernen unseres Landes beitragen«, sagte der Vorsitzende der Philharmonischen Gesellschaft.
Auch ein Dank an die Sponsoren der Neujahrsmatinee durfte nicht fehlen. Viktor Herzog von Ratibor lobte die Stadtsparkasse, das Spielcasino und das Staatsbad Bad Oeynhausen für die treue Unterstützung.
Von Malte Samtenschnieder, Westfalen-Blatt Nad Oeynhausen


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