16.00 Rede Sommersaal
Raoul Schrott — Die drei Prinzen von Serendip
18.00 Tanz-Performance Kreuzgang
‹Sounding Silence› für Corvey
Alexandra Waierstall — Konzept und Choreographie
WER DAS UNERWARTETE . . .
Es liest sich wie ein Detektivroman, und tatsächlich geht Raoul Schrott mit geradezu detektivischem Elan und akribischer Spurensuche vor, wenn er dem verschlüsselten Werdegang der drei Prinzen folgt. Der in Indien lebende persisch-sprachige Dichter Amir Chosrau veröffentlichte um 1300 sein Poem ‹Acht Paradiese› und erzählt die Geschichte der drei Prinzen aus Serendip, die aus winzigen Details Schlüsse auf das Ganze schließen können. Dieses Versepos wanderte dann nach Europa ein, um schließlich die Vorlage für Sherlock Holmes und seine Methode des Spurenlesens zu liefern. Eine Wanderung von Einsichten, Verhaltensweisen, von Wiederbelebungen und Anreicherungen.
NICHT ERWARTET . . .
Eine besondere Art, um den Ort um einen herum aufmerksam wahrzunehmen und leichte Veränderungen zu bemerken, zeigt der Tanz ‹Sounding Silence›: Der Tänzer hört, wir schauen: das Ohr stellt die Verbindung zur Umgebung her in der Choreographie von Alexandra Waierstall. Der Tänzer hört, Stille, und bewegt sich am Rand von Schicksal, Selbstbestimmung und Zufall. Er nimmt die Umgebung wahr. In ‹Sounding Silence› wird keine Geschichte erzählt, sondern der Blick auf etwas Unsichtbares, etwas Verborgenes gelenkt, abseits, dazwischen, oben oder außen: auf etwas Imaginäres und doch Reales.
WIRD ES NICHT ENTDECKEN
BIOGRAFIEN
Raoul Schrott, 1964 geboren, Dichter, Romancier, Übersetzer und Essayist, ist mit seinen über 30 Büchern einer der kreativsten literarischen Köpfe, der immer wieder den Brückenschlag in die Wissenschaft unternimmt, wie in ‹Erste Erde. Epos› und dem neuen Projekt ‹Atlas der Sternenhimmel›. Auszeichnungen: u. a. Peter-Huchel- und Joseph-Breitbach-Preis.
Alexandra Waierstall entwirft Choreografien, Installationen, Situationen, Klänge, Texte, Filme und Bilder. Die deutsch-zypriotische Künstlerin gehört in die Spitzenförderung Tanz des Landes NRW. Ihre Choreografien voller Sensitivität, intensiver Bildsprache und atmosphärischer Dichte werden in Europa, Kanada, Brasilien, China und Südkorea aufgeführt.