Begeisterung beim Kindermusikfest

Es tönte und klang, es klatschte und sang. Das ganze Schloss erfüllt von fröhlichen Kinderstimmen. So gestaltete sich gestern das 5. OWL-Kindermusikfest im Schloss Corvey, zu dem 2000 Besucher an die historische Stätte kamen, um Musik zu erleben. Der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Friedhelm Spieker, freute sich in seiner Begrüßungsrede, „so viele strahlende Kinderaugen und zufriedene Erwachsenengesichter“ zu sehen und animierte Groß und Klein „sich nicht hinzusetzen, sondern aktiv zu sein und mitzumachen“.

Und reichlich Gelegenheit zum Mitmachen hatten die Besucher, angefangen beim Eröffnungskonzert „Durch Wälder und Auen- ein Notenblatt auf Wanderschaft“, bei dem die Kinder erst einmal zusammen mit den Mitwirkenden Zeitreisemaschinen in Gang bringen müssen, indem sie singen, oder bei der Ankunft in der Zeit der Romantik erst einmal Zwitschern und Piepen, während die Papas fleißig den Kuckuck mimen, damit der Wald auch voller Vögel ist. Im Laufe des Konzerts mit Klavier (Pianistin Natalia Gamper), Klarinette und Horn sowie Gesangseinlagen schafften es die Studierenden des Masterstudiengangs „Musikvermittlung/Konzertpädagogik“an der Hochschule für Musik Detmold, die Kinder zu begeistern, um die am Ende die wiedergefundene Melodie „Brüderchen, komm tanz mit mir“ zu singen und dazu zu tanzen. Auch das Mitmachkonzert „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ und das musikalische Märchen der „Froschkönig“ fanden großen Anklang beim Publikum.

Schon bald hörte man in den Fluren und Gängen die selbst gebauten Schlauchhörner und Posaunen klingen, die die Kinder in einem Instrumentenbauworkshop selbst hergestellt hatten. Aus einfachsten Mitteln wie Leer-Rohren aus dem Baumarkt, Konservendosen, Gartenschläuchen oder Walnüssen konnten die Kinder unter fachkundiger Aufsicht eigene Instrumente bauen. Bei der Instrumentenvorstellung von Streichern und Bläsern schafften einige Kinder es sogar, gemeinsam miteinander auf Blechblasinstrumenten zu spielen, obwohl sie das vorher noch nie getan hatten.

Film ab für Schneewittchen – ein Workshop, bei dem die Kinder auf äußerst kreative Art und Weise selbst eine Filmmusik zu einer fünfzig Sekunden dauernden Sequenz aus dem beliebten Disney-Film entwickelten. Hier wurde mit Geschirr und Besteck geklappert, mit Murmeln, Spülbürste oder verschiedenen Musikinstrumenten musiziert. Richtig gemütlich wurde es im „Stillen Winkel“ bei König Dickbauch und Prinzessin Federleicht, bei denen schon die Allerkleinsten einen Einblick in klassische Musik bekamen.

Äußerst zufrieden waren die Veranstalter, Dr. Claudia Konrad von Schloss Corvey und Thomas Trappmann von der Philharmonischen Gesellschaft, die sich über die enorme Resonanz freuten. „Alle unsere Erwartungen wurden hoch übertroffen“, so Konrad.


Tanzende Kinder und Großeltern

Da gab es kein Halten mehr, als das Abschlusskonzert „Herr von Knickerich liebt Musik“ im Kaisersaal von Schloss Corvey aufgeführt wurde. Aufgrund der großen Resonanz wurde das Konzert zweimal gegeben, der Saal war beide Male bis auf den letzten Platz besetzt. Das „Ensemble vinorosso“, eine Gemeinschaft von Künstlern aus 15 Ländern unter der Leitung von Florian Stubenvoll, schaffte ob ihrer grandiosen musikalischen Darbietung, die perfekte Harmonie zwischen den beiden Akteuren der Geschichte und dem Publikum. Jeder nahm Anteil an der Erzählung eines Jungen (Katja Seidel) in Baseballkappe und zerrissener Hose, der so gerne in einem Orchester Geige spielen wollte und von zu Hause weggelaufen war, weil alle sich die Ohren zuhielten. Als er im Schloss des Herrn von Knickerich (Lutz Köller) ankommt, entspinnt sich zwischen den beiden ein Dialog, der geprägt ist von Märchenerzählungen, untermalt mit wunderbaren Einlagen des „Ensembles vinorosso“. Herrlich laut und fröhlich war es, als alle miteinander klatschten und tanzten – selbst Eltern und Großeltern hielt es nicht auf ihren Stühlen. Mucksmäuschenstill war es, als alle lauschten, ob sie mit ihrem Schlaflied das Schlossgespenst zum Schlafen gebracht hatten. Langanhaltenden Applaus spendete das Publikum, das sich in dem Konzert so gerne mitreißen ließ, für die von Christian Kleinert (Dozent für Sprecherziehung an der Hochschule für Musik in Detmold) inszenierte Aufführung. Bevor keine Zugabe gespielt war, verließ keiner den Saal.

Die vierjährige Julia aus Erkeln und ihre fünfjährige Cousine Luisa aus Höxter fanden es klasse und haben auch kräftig mitgemacht. Die Mamas der beiden zeigten sich begeistert von dem Fest und dem Abschlusskonzert: „Das ist einfach eine tolle Art, Kindern die Musik nahe zu bringen“, lobte Anke Gläser-Schürmann das Konzept.

VON MELANIE PETER, Neue Westfälische (Lokales Höxter)


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