Solidarität mit der NWD-Philharmonie

„Qualität, die überzeugt – Sonderkonzert zur Unterstützung der Nordwestdeutschen Philharmonie /Kulturministerin zu Gast“: Unter dieser Überschrift berichtete Andreas Schwabe am 29. März auf der Kulturseite der Neuen Westfälischen voller Begeisterung über das Sonderkonzert der Philharmonischen Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe am 27. März in Bad Salzuflen. Weiter schreibt er:
Am Ende des Sonderkonzertes der Nordwestdeutschen Philharmonie am Sonntag erhoben sich mehr als 700 Besucher von ihren Plätzen in der Bad Salzufler Konzerthalle. Sie bedankten sich damit nicht nur für die hohe Qualität, in der die aufgeführten Kompositionen gespielt wurden, sondern bekundeten auch die Notwendigkeit, die NWD als herausragenden Kulturträger für die Region zu erhalten.

NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) bekannte sich vor Beginn des Konzertes, das die Philharmonische Gesellschaft Ostwestfalen-Lippe veranstaltet hatte, noch einmal ausdrücklich zu den drei Landesorchestern und forderte Städte, Kreise und Gemeinden dazu auf, unter der Federführung der Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl eine tragfähige Neuordnung der Finanzierung möglich zu machen.

Die Vorsitzende der Philharmonischen Gesellschaft, Margrit Harting, beschrieb noch einmal ausführlich die Bildungskraft der Musik, während NWD-Intendant Andreas Kuntze an die zahlreich anwesenden Kommunalpolitiker der Region appellierte, den Musikern ihre soziale Existenz weiterhin zu garantieren.

Chefdirigent Eugene Tzigane erinnerte daran, dass ein Sinfonieorchester nicht nur ein kultureller Faktor sei, sondern vor allem auch eine Gemeinschaft von Menschen. Einige Musiker, auch er, seien von den schrecklichen Vorgängen in Japan direkt betroffen. Im Gedenken an die Oper der Katastrophe spielte die Nordwestdeutsche Philharmonie spontan noch „Nimrod“ aus den Enigma-Variationen von Edward Elgar.

Auf dem regulären Programm des Sonderkonzertes standen mit dem 2. Klavierkonzert von Sergei Rachmaninow und der 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven nicht nur zwei überaus populäre Kompositionen aus dem Repertoire eines großen Orchesters, sondern vor allem zwei Werke, die die Notwendigkeit live gespielter Musik in einem adäquaten Konzertsaal nachhaltig unterstrichen.

Die NWD hat das besondere Glück, in Eugene Tzigane einen inzwischen international gefragten Dirigenten als Chef am Pult zu haben, der das Orchester auf höchstem Niveau ebenso präzise wie lebendig zu führen vermag. Dadurch wurden am Sonntag die zahlreichen Feinheiten hörbar, mit denen Beethoven etwa aus einem so unscheinbaren Motiv, wie es die Tonfolge des ersten Themas im ersten Satz darstellt, einen in seiner Spannung genialen Klangraum zu entfalten. Dadurch wurde auch das von Rachmaninov subtil ineinander verwobene Zusammenspiel des virtuosen Pianisten Fabio Bidini mit dem Orchester im c-Moll-Klavierkonzert über die ästhetischen Schönheiten der melodischen Einfalle des Komponisten hinaus hörbar.

Die Rede von Margrit Harting, der Vorsitzenden der Philharmonischen Gesellschaft OWL, dokumentieren wir hier im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Ministerin, verehrte Frau Regierungspräsidentin, meine Herren, meine Damen,
wer an einem solchen Nachmittag wie heute – dem ersten (kalendarischen) Frühlingssonntag des Jahres und zugleich dem Beginn der Sommerzeit – ein außergewöhnliches Konzert ankündigen darf, der ist – nach einem langen und kalten Winter – geneigt, mit Richard  Wagner aus tiefstem Herzen freudig auszurufen: „Gesegnet sei der Gott, der den Frühling und die Musik erschuf!“
Wenn diese Musik dann noch von unserer Nordwestdeutschen Philharmonie gespielt wird, ja, dann paart sich diese Freude mit dem Stolz auf ein Orchester, das seit nunmehr sechs Jahrzehnten für höchste musikalische Qualität steht und ein ganz besonderer kultureller Botschafter unserer Region ist.
Zu unserem Sonderkonzert heute darf ich Sie als Vorsitzende der Philharmonischen Gesellschaft hier in der wunderschönen Konzerthalle von Bad Salzuflen ganz herzlich begrüßen. Ganz besonders freue ich mich, dass die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport unseres Landes, Frau Ute Schäfer, und unsere Kuratoriumsvorsitzende, Frau Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl, der Einladung gefolgt sind.
Ihnen, sehr verehrte Frau Schäfer, noch nachträglich herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag, den Sie, wie ich weiß, vor wenigen Tagen (22. März) gefeiert haben.
Seien Sie alle zusammen herzlich willkommen zu einem musikalischen Ereignis, das insbesondere ein Bekenntnis sein soll zu diesem Orchester und seinem unverzichtbaren Beitrag zur Lebensqualität und Lebens-freude für uns alle hier in Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus.
Dass dies bis heute gelungen ist, dazu haben zahlreiche Kommunen, Kreise, Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen auf vielfältige Weise beigetragen. Viele ihrer Repräsentanten sind unserer Einladung gefolgt und zeigen damit ihre Verantwortung für dieses Landesorchester. Dafür - aber vor allem für Ihr Engagement, ohne das es die Nordwestdeutsche nicht geben würde -, an dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank und meine besondere Bitte vor allem an die kommunalen Mandatsträger: Setzen sie sich in Ihren Gemeinde- und Stadträten dafür ein, dass uns die NWD erhalten bleibt. Stärken Sie unsere Regierungspräsidentin in ihrem Bemühen, die Struktur des Trägervereins der NWD neu zu organisieren. Unser aller Unterstützung sollte sich das Orchester auch in der Zukunft gewiss sein dürfen.
Dies wäre zweifellos das schönste nachträgliche Geschenk zum 60. Geburtstag, den die NWD im vergangenen Jahr feiern konnte.
Gerne und mit großer Zustimmung habe ich, sehr geehrte Frau Ministerin, von Ihnen vernommen, dass Sie die Kulturförderung in Nordrhein-Westfalen als eine Gemeinschaftsaufgabe des Landes und der Kommunen sehen.
Ebenso dankbar bin ich - und ist es gleichermaßen die Nordwestdeutsche Philharmonie – für Ihr eindeutiges Bekenntnis zur Notwendigkeit von Spitzenkultur in NRW. Wir sind dankbar für die immensen Anstrengungen unserer Regierungspräsidentin, Frau Thomann-Stahl, eine dauerhafte finanzielle Basis für unser Orchester zu schaffen. Wir tun alles, die Bemühungen unserer Kuratoriumsvorsitzenden zu unterstützen.
Ohne Musik, so hat der Philosoph Friedrich Nietzsche einmal gesagt, sei das Leben ein Irrtum. Viele seiner Berufskollegen, dazu Poeten, Komponisten, Dirigenten und andere kluge Geister, haben der Musik, ihrem Wert und ihrer Wirkung, in ähnlichen, aber immer den allerschönsten Worten, wahrlich gehuldigt.  Für Jean Paul war Musik „die Poesie der Luft“, und Beethoven nannte vor 200 Jahren Musik „eine Offenbarung -  höher als alle Weisheit und Philosophie“. Ein Leben ohne Musik und Töne, seien es Harfenklänge oder Vogelstimmen? Undenkbar! Wer von uns kann und will sich einen Alltag  vorstellen ohne die Harmonie der Naturlaute, ohne das Aufbrausen der Kirchenorgel? Wohl niemand!
Und doch muss die Kultur, muss die Musik, mehr denn je um ihre Anerkennung, ihre Daseinsberechtigung, ihre Förderung und leider auch um ihren Erhalt kämpfen. Dabei sollte die Erkenntnis, dass Kultur -  Theater, Musik und Museen  - kein Luxus für Privilegierte ist, längst ein Allgemeingut sein. Kultur ist ein elementarer Teil unseres Landes, unseres Lebens, ein Fundament unseres Daseins.
Sie hilft mit, die täglichen Lasten und Anforderungen zu meistern, sie wäscht die Seele vom Staub des Alltags rein. Aber vor allem ist sie eine unverzichtbare Investition in unsere Zukunft und ganz besonders in die unserer Kinder. Denn Erziehung, Bildung und Ausbildung müssen mehr sein als das Erlernen der nötigen Grundfertigkeiten und der Qualifikationen für das Erwerbsleben.
Sie muss darüber hinaus die emotionale und soziale Seite der Menschen ansprechen, entwickeln und stärken. Und die Liebe zu den schönen Dingen wecken. Alles zusammen schleift den Rohling zum Diamanten, macht aus uns Menschen den kultivierten Menschen! Und nur das macht den Alltag erträglich. Dafür ist die Musik das beste Medium. „Die Erziehung zur Musik ist von höchster Wichtigkeit, weil Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele dringen“, hat schon der griechische Philosoph Platon vor über 2000 Jahren geschrieben.
Wer die Musik zu lieben gelernt habe, da war sich Franz Schubert ganz sicher, der könne nicht unglücklich werden. Wenn dies die Musik auch nicht immer erreichen mag, ihre wunderbare Kraft steht dennoch ganz außer Frage.
Bewahren wir, Jung und Alt, diese Quelle der Herzensbildung, der Leidenschaft und des Glücks, und schöpfen wir aus ihr - und sei es nur für jeweils ein paar Stunden. 
Freuen wir uns also, dass mit der Nordwestdeutschen Philharmonie ein Orchester in unserer Region beheimatet ist, das alle musikalischen Wünsche in hervorragender Weise erfüllt, und hüten und pflegen wir diesen Schatz, der alle Wertschätzung verdient und ohne den unsere Städte und Kreise und wir alle um einiges ärmer wären.
Die Versuchung, noch mehr darüber zu reden, hat mir der Dichter Franz Grillparzer mit einem schönen Satz  ausgetrieben: „Beschriebene Musik“, sagte er, „ist wie ein erzähltes Mittagessen.“ Und davon wird man bekanntlich nicht satt.
Aber bevor Eugene Tzigane den Taktstock ergreift, richtet Frau Ministerin Schäfer noch ein kurzes Grußwort an Sie.
Herzlichen Dank!

Die Rede von Ministerin Ute Schäfer hat das Ministerium wie folgt zusammengefasst:
Ministerin Schäfer: Ostwestfalen-Lippe ist erlebte kulturelle Vielfalt
Kulturministerin Ute Schäfer hat heute der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) eine breite kulturelle Vielfalt bescheinigt. "Keine andere unserer zehn Kulturregionen im Land produziert so viele künstlerische Projektideen wie OWL. Das belegt die jüngste Entwicklung des Programms der regionalen Kulturpolitik", sagte Schäfer. Die Ministerin verband ihre Anerkennung mit einem Appell zur Sicherung der Nordwestdeutschen Philharmonie. "Kultur bewegt viele Menschen in Nordrhein-Westfalen. Diese Zustimmung zur Kunst verdient auch öffentliche Anstrengungen, so schwer das unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen auch fallen mag", sagte Schäfer. Sie empfahl deshalb den Kommunen, Kreisen und Förderern der Region, die Nordwestdeutsche Philharmonie zu unterstützen und weiterzuentwickeln. "Sorgen Sie mit uns zusammen für eine sichere Zukunft des Orchesters. Die Menschen der Region erwarten auch in Zukunft ein künstlerisches Angebot auf höchstem Niveau", so die Ministerin.
Die Nordwestdeutsche Philharmonie sei eines von drei Orchestern, die vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt werden. Diese Orchester leisteten die anspruchsvolle Aufgabe, neben den gut ausgestatteten Metropolregionen an Rhein und Ruhr in den anderen Landesteilen ein musikalisches Angebot mit hohen Ansprüchen anzubieten. Zahlreiche Gastspiele außerhalb des Landes belegten den hohen künstlerischen Rang der Landesorchester. "Darauf können wir durchaus stolz sein", sagte Schäfer.


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